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Kaufpreismaximierung durch Vendor Due Diligence

Oftmals kommt bei Unternehmensverkäufen nicht nur die Buy-Side Due Diligence – also die käuferseitige Due Diligence – zum Einsatz, sondern auch die vom Verkäufer initiierte Vendor Due Diligence mit dem Ziel der Verringerung von Informationsasymmetrien zum Einsatz. Für einen Unternehmensverkäufer stellt sich damit die Frage, ob es für ihn ökonomisch sinnvoll ist, eine solche Vendor Due Diligence in Auftrag zu geben.

Bei einer Vendor Due Diligence handelt es sich um eine von einem unabhängigen Dritten für den Verkäufer durchgeführte kritische Analyse der Informationen zu den Chancen und Risiken des Unternehmensverkaufs. Der Durchführende orientiert sich dabei auf Basis seiner Erfahrung an  dem antizipierten Informationsbedarf potentieller Käufer. Durch diese Vendor Due Diligence werden somit Informationsunterschiede
verringert, in aller Regel wird sie auch eng an die Buy-Side Due Diligence, also an die käuferseitige Due Diligence, angelehnt. In aller Regel geht es dabei um finanzielle, steuerliche und juristische Fragestellungen. Dabei stellt sich in jedem Fall die Frage, ob es sich ökonomisch lohnt, diesen
Aufwand auf eigene Rechnung zu betreiben.

Eine Studie aus dem Jahr 2017 hat nun belegt, dass sich der Einsatz eines Wirtschaftsprüfers zur Durchführung einer Vendor Due Diligence aus Verkäufersicht unter gewissen Prämissen rechnet. Zum einen werden neben den Verkaufsdokumentationen wie zum Beispiel einem  Informationsmemorandum oder Fact Book weitere wichtige Informationen für den Käufer strukturiert bereitgestellt. Vor allem weniger erfahrene Unternehmer (im Hinblick auf Unternehmensverkäufe) haben somit die Möglichkeit, professionelles Knowhow vorzuhalten und dadurch mangelnde Transaktionserfahrungen zu kompensieren.

In der Praxis lässt sich feststellen, dass dies die Erfolgschancen des Prozesses erhöht, da unter anderem auch die vom Erwerber bzw. dessen Wirtschaftsprüfer verlangten Informationen kurzfristig, strukturiert und auch kontrolliert zur Verfügung gestellt werden können. Nur dadurch ist es
letztendlich möglich, eine große Auswahl an potentiellen Käufern zu erreichen und sachgerecht zu bedienen. Nur unter Zuhilfenahme einer Vendor Due Diligence lassen sich auch Störungen im Verkaufsprozess rechtzeitig erkennen und Dealbreaker vermeiden. Unter Kaufpreisgesichtspunkten sorgt die Vendor Due Diligence dafür, dass Wertsteigerungspotentiale frühzeitig erkannt und auch für die Käuferseite fachgerecht und berufsüblich dokumentiert werden können.

ERGEBNIS:
Vor einem geplanten Unternehmensverkauf sollte geprüft werden, inwieweit eine Vendor Due Diligence die Zielerreichung (Abschluss des Kaufvertrags) positiv beeinflussen kann bzw. welche Wertsteigerungspotentiale durch die professionelle Präsentation des Veräußerungsobjekts in
Bezug auf die Kaufpreisfindung vorhanden sind. Im Rahmen von kleinen und mittleren Unternehmen hat der Verfasser die Erfahrung gemacht, dass eine Begleitung des Prozesses durch transaktionserfahrene Wirtschaftsprüfer sowohl zu einer über den Kosten liegenden Wertsteigerung (Kaufpreismaximierung) führt als auch zu einer Minimierung des Risikos des Abbruchs des Transaktionsprozesses aufgrund von vorher nicht erkannten Dealbreakern bzw. nicht qualitativ ausreichend vorliegenden bzw. nicht genug strukturierten Unternehmensdokumentationen.